Oktoberfest München

Das Oktoberfestbier

Am ersten Wiesn-Samstag füllen sich spätestens ab 9.00 Uhr morgens langsam aber sicher die Wiesn-Festzelte und daran angrenzenden Biergärten. Wer jetzt schon Durst hat, muss auf Bier leider noch verzichten: Denn der Anstich erfolgt erst 12.00 Uhr. Und zwar durch niemand geringeren, als Münchens Oberbürgermeister – ganz traditionell im Schottenhammel-Festzelt. Mit den berühmten Worten "O’zapft is!" ("Es ist angezapft!") eröffnet er die Wiesn. Damit die Wirte der anderen Oktoberfestzelte den Anstich nicht verpassen, werden auf der Treppe der Bavaria 12 Böllerschüsse abgegeben. Jetzt heißt es Oans, zwoa, drei gsuffa – und das Wiesn-Spektakel nimmt seinen Lauf.

Doch was ist eigentlich in den Maßkrügen drin, mit denen immer alle so fröhlich anstoßen? Natürlich Oktoberfestbier! Und das hat ein paar Besonderheiten.

Das Wiesn-Bier

Das Oktoberfestbier ist ein untergäriges, helles Festbier, das extra fürs Oktoberfest gebraut wird. Und das nicht von irgendwem, sondern selbstverständlich nur von den Münchner Brauereien. Andere, dürfen kein Bier auf der Wiesn ausschenken.

Das Oktoberfestbier hat eine höhere Stammwürze und dadurch einen nicht zu verachtenden höheren Alkoholgehalt von etwa 6 Vol.-%. Auf nüchternen Magen sollte man lieber nicht so viel davon trinken.

Selbstverständlich hat jedes Bier seinen eigenen, unverwechselbaren Charakter. Es gilt als etwas süßer und malziger als normales bayerisches Bier. Da außerdem einen geringeren Kohlensäuregehalt hat, sagt man auch, dass es „leichter“ trinkbar bzw. süffig ist. Kein Wunder also, dass in den Festzelten immer in Windeseile Stimmung aufkommt.

Seit 1487 wird das Münchner Reinheitsgebot beim Brauen eingehalten, seine Gültigkeit wurde 1516 auf ganz Bayern erweitert. Dies besagt, dass nur Gerste bzw. Gerstenmalz, Hopfen und Wasser zu Herstellung verwendet werden dürfen. 

Wer sein Oktoberfestbier lieber in Ruhe genießen will, kann es sich während der Wiesn im Supermarkt übrigens auch von der Brauerei seines Vertrauens kaufen oder im bayerischen Lieblingsrestaurant trinken.

Eine typische Wiesn-Bedienung

Sechs traditionelle Münchner Brauereien

Weil das historische Oktoberfest ein Fest von Münchnern für Münchner war, durfte und darf dort nur das Bier der sechs Münchner Traditionsbrauereien ausgeschenkt werden:

  • Augustiner-Brauerei: Befindet sich als einzige der "großen Sechs" bis heute in Familienbesitz und verwendet zur Lagerung ihres Bieres noch die traditionellen Holzfässer, die sogenannten "Hirschen".
     
  • Hacker-Pschorr-Brauerei: Im Jahre 1793 wird mit der Hochzeit von Therese Hacker und Joseph Pschorr eine Brauerei-Dynastie begründet. Mit 5,8 Vol.-% ist das Hacker-Pschorr das leichteste aller Oktoberfestbiere.
     
  • Löwenbräu: Die Geschichte des Löwenbräu reicht bis in das späte 14. Jahrhundert zurück und wurde als eine der großen Münchner Brauereien bereits 1872 in eine Aktiengesellschaft mit Sitz in der Nymphenburger Straße umgewandelt.
     
  • Paulaner Brauerei: Weil das Paulaner-Bier "erst" bzw. frühestens 1634 im Kloster des Paulanerordens in der Neuhauser Straße gebraut wurd, ist es das "jüngste" aller Münchner Biere.
     
  • Spaten-Brauerei: 1397 erstmals urkundlich erwähnt, war die Spaten-Brauerei durch wechselnde Besitzer geprägt bis sie dann 1807 vom königlichen Hofbraumeister Gabriel Sedlmayer erworben wurde. Bis in die 1890er-Jahre war sie die größte Brauerei Münchens.
     
  • Hofbräuhaus: Unter Herzog Wilhelm V. von Bayern wurde das Hofbräuhaus 1589 mit seinem Sitz am Platzl gegründet. Seit dem 19. Jahrhundert befindet es sich in Staatsbesitz. Mit 6,3 Vol.-% ist das Hofbräu das stärkste Oktoberfestbier und wird selbstverständlich im Hofbräuzelt ausgeschenkt.
Andere Brauereien von außerhalb bekommen keine Erlaubnis zum Ausschank.

Wo gibt's mein Lieblings-Oktoberfestbier?

Du hast ein bayerisches Lieblingsbier und möchtest wissen, in welchem Festzelt es auf dem Oktoberfest ausgeschenkt wird? Kein Problem, hier kommt unser praktischer Überblick:

Augustiner (6 Vol.-%): Augustiner-Festzelt, Fischer-Vroni (im Holzfass) und Festzelt Tradition auf der "Oidn Wiesn"

Löwenbräu (6,1 Vol.-%): Löwenbräu-Festzelt, Schützenfestzelt

Hofbräu (6,3 Vol.-%): Hofbräuzelt

Paulaner (6,0 Vol.-%): Paulanerbräu (Winzerer Fähndl), Armbrustschützenzelt, Käfers Wiesnschänke

Spaten-Franziskanerbräu (5,9 Vol.-%): Schottenhamel, Hippodrom, Ochsenbraterei/Spatenbräu Festhalle 

Hacker-Pschorr (5,8 Vol.-%): Hackerbräu-Festhalle, Pschorrbräu-Festhalle "Braurösl" und Herzkasperlzelt auf der "Oidn Wiesn"

Jedes Festzelt bietet das Oktoberfestbier einer bestimmten Brauerei an

Bayerische Bier-Fakten

Augustinerbräu:

Dahinter versteckt sich Münchens älteste Brauerei. Kein Wunder, bereits seit 1328 wird in der Brauerei Bier gebraut. Heute ist die Augustinierbrauerei die letzte Brauerei Münchens, die noch im Familienbesitz ist. Wahrscheinlich auch ein Grund, warum Augustiner immer noch sehr traditionsbewusst ist. Bester Beweis: Während in anderen Wiesn-Festzelten das Bier aus großen Containern kommt, wird das Augustiner im Augustiner-Festzelt und in der Fischer-Vroni noch aus 200 Liter-Holzfässern gezapft.

Bayerisches Reinheitsgebot

Bereits 1516 erließ der bayerische Herzog Wilhelm IV. das bayerische Grundgesetz des Bierbrauens. Dessen Inhalt war nicht schwer zu merken: "Ins Bier gehören nur Hopfen, Malz und Wasser".

Helles:

In Bayern trinkt man üblicherweise kein Pils, sondern Helles. Das ist ein untergäriges, gelbes Bier, das länger haltbar ist als obergäriges. Es hat einen typischen Alkoholgehalt von 4,5 bis 6 Vol.-%.

Maß:

Wer auf der Wiesn ein Bier bestellt, kommt an der Maß nicht vorbei. Ursprünglich entsprach eine Maß 1,069 Liter. Heute schenken die Wirte (wenn man Glück hat) genau 1,000 Liter Bier ein.

Radler:

Wie ist die Mischung aus Bier und Limonade eigentlich zu diesem Namen gekommen? Ganz einfach: 1922 herrschte beim Kuglerwirt in Oberhaching an heißen Tagen akute Bierknappheit. Damit er trotzdem alle Gäste zufriedenstellen konnte, mischte er das Bier für die meist radlfahrenden Gäste zur Hälfte mit Limonade. Fragt sich nur noch, woher der Name "Alster" für die norddeutsche Variante kommt?

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