Der Grund dafür, dass Fruktose nicht vertragen wird, ist ein beeinträchtigtes Transportsystem im Dünndarm. Die Transportproteine, die bevorzugt Fruktose aus dem Darminhalt in die Dünndarmzellen schleusen, werden GLUT-5 genannt. Allerdings arbeitet dieses Transportsystem nicht immer ganz korrekt:
- weil zu wenige Transportproteine vorhanden sind.
- weil die vorhandenen Transportproteine zu wenig leistungsfähig sind.
- weil der Speisebrei den Dünndarm zu schnell wieder verlässt.
Dies führt dann zu einer eingeschränkten Aufnahme (Absorption) von Fruktose über den Dünndarm. Die nicht aufgenommene Fruktose wird in den Dickdarm weitergeleitet und dort von Bakterien fermentiert, was schließlich zu den typischen Beschwerden der Fruktose-Malabsorption führt.
Die Symptome: Nicht immer leicht zu deuten
Die Beschwerden der Fruktose-Unverträglichkeit gehen vor allem vom Magen-Darm-Trakt aus. Falls du nach dem Genuss von Früchten, Fruchtsäften oder von fruchtzuckerhaltigen Lebensmitteln Bauchschmerzen und Blähungen hast, liegt der Verdacht nahe, dass es sich um eine Unverträglichkeit gegenüber Fruktose handelt. Sind deine Symptome dagegen nicht oder nicht ausschließlich darmspezifisch, ist die Diagnosestellung häufig schwieriger.
Typische Symptome zuordnen
Verschiedene Faktoren sind dafür verantwortlich, in welchen Abständen deine Beschwerden nach dem Genuss fruchtzuckerhaltiger Speisen auftreten und wie stark sie sind. Konsistenz und Zusammensetzung einer Mahlzeit entscheiden darüber, wie lange sie vom Magen in den Dünndarm braucht. Bis die Hälfte der Nahrung den Magen verlässt, vergehen 10 bis 20 Minuten bei Flüssigkeiten und 1 bis 4 Stunden bei fester Nahrung. Letztere verbleibt im Magen, bis die Nahrungsteilchen höchstens 1 Millimeter groß sind. Auch die Nährstoffe verweilen unterschiedlich lange im Magen. Die Kohlenhydrate verlassen ihn am schnellsten, gefolgt von Eiweiß und Fetten.
All das erklärt, warum du nach dem Trinken einer Saftschorle schnell Beschwerden hast, nach dem Genuss deines Frühstücksmüslis dagegen erst nach einiger Zeit. Ein Ernährungstagebuch ist hilfreich, um den Zusammenhang zwischen Nahrung und Beschwerden zu erkennen.
Unklare Symprome erkennen
Die Beschwerden bei Fruktose-Unverträglichkeit machen sich nicht immer nur im Magen-Darm-Trakt bemerkbar. Es können auch unspezifische Beschwerden (das sind Beschwerden, die auch andere Ursachen haben könnten) wie Antriebsschwäche und Müdigkeit bis hin zu depressiven Verstimmungen und Angstgefühlen auftreten.
Depressive Verstimmungen
Als Ursache der depressiven Stimmungsschwankungen im Rahmen einer Fruktose-Unverträglichkeit vermuten Neurobiologen einen Mangel an dem körpereigenen Botenstoff Serotonin beziehungsweise seiner Vorstufe, der Aminosäure Tryptophan, im Zentralnervensystem. Serotonin wird auch »Glückshormon« genannt, da es die Stimmung aufhellt, Angst und Aggression abbaut. Im Körper fungiert Serotonin unter anderem als Neurotransmitter, der elektrische Reize weiterleitet.
Bei einer Fruktose-Unverträglichkeit bildet sich aus der Fruktose, die nicht über den Dünndarm aufgenommen wurde, und dem Tryptophan ein Fruktose-Tryptophan-Komplex. Dieser verhindert, dass die Aminosäure zur Bildung von Serotonin zur Verfügung steht. Dieser Effekt wird verstärkt, wenn begleitend weitere Nahrungsmittel-Unverträglichkeiten wie eine Laktose-Intoleranz bestehen. Das konsequente Weglassen von allen Substanzen, die Unverträglichkeiten auslösen, durchbricht den Teufelskreis aus Serotoninmangel, Süßhunger und gesteigerter Fruchtzuckerzufuhr.
Kinder sind stark betroffen
Schätzungen zufolge sind rund 30 Prozent der Kinder in Deutschland von Fruktose-Unverträglichkeit betroffen. Vor dem Hintergrund der in den Industrieländern üblichen Ernährung sollte immer zuerst geklärt werden, ob es sich um eine echte Malabsorption handelt oder ob nur eine Überfrachtung mit Fruktose vorliegt. Wegen der entsprechenden Tests wende dich bitte an deinen Kinderarzt.
Unbedingt kindgerecht testen
Bei einer Belastung ab 2 Gramm Fruktose je Kilogramm Körpergewicht zeigen alle Kinder die Symptome einer Fruktose-Unverträglichkeit. Aus diesem Grund ist es wichtig, Kindern unter 25 Kilo Körpergewicht beim Belastungstest nur 1 Gramm Fruktose je Kilogramm zu geben. Hilfreich ist auch, wenn du für dein Kind über den Zeitraum von sieben Tagen ein möglichst genaues Ess-Trink-Beschwerde-Protokoll führst.