Lang, Coco
Reizarm leben – Reizmagen im Griff
Die Beschwerden eines Reizmagens ähneln den Symptomen anderer Krankheiten, zum Beispiel denen von Entzündungen. Deshalb muss der Eigenbehandlung immer eine ärztliche Diagnose vorausgehen. Aber fast jeder kennt das Sodbrennen: zu viel Süßes, zu viel Fettes, zu viele Zigaretten, Kaffee oder Alkohol – schon brennt es hinter den Rippen.
Und fast jeder, der darunter leidet, hat ein Hausmittel dagegen: vor allem die frei verkäuflichen Magentabletten auf der Basis von Natriumhydrogencarbonat (natron, Bullrichsalz), Aluminium- oder Magnesiumsalzen, die so genannten Antazida (der Säure entgegenwirkend). Diese neutralisieren überschüssige Magensäure und lindern schnell das Sodbrennen. Doch die Säurekonzentration im Magen wird ja vom vegetativen Nervensystem gesteuert. Dieses lässt nun die Drüsen in der Magenschleimhaut erst recht Salzsäure produzieren, um das saure Milieu wieder herzustellen. Das kann zu einem Teufelskreis führen.
Säure bindende Materialien
Die meisten Magentabletten, die das Sodbrennen sofort lindern, enthalten sowohl Magnesium- als auch Aluminiumsalze. Magnesiumsalze wirken sehr schnell, können aber in größeren Mengen Durchfall erzeugen. Aluminiumsalze wirken langsamer, dafür länger anhaltend und bringen als Nebenwirkung eher Verstopfungen mit sich. In Kombination haben die beiden Salze eine verbesserte Wirksamkeit und weniger Nebenwirkungen.
Ein natürliches Mittel gegen Sodbrennen und säurebedingte Magenbeschwerden ist Heilerde, die es als Pulver oder in Kapselform zum Einnehmen gibt. Sie wird aus eiszeitlichen Lössablagerungen hergestellt. Durch ihren hohen Mineralstoffgehalt besitzt sie die Fähigkeit, Magensäure nach und nach zu binden und behutsam zu neutralisieren.
Zusätzlich enthält Heilerde quellfähige Tonmineralien, die in der Lage sind, fremde Stoffe an sich zu binden. So können auch Schadstoffe in Magen und Darm entfernt werden. Wichtig bei der Einnahme von Heilerde: Niemals weniger als die empfohlene Dosis einnehmen, sonst bleibt die gewünschte Wirkung unter Umständen aus.
Pflanzensäfte
Während säurereiche Säfte wie Orangen-, Grapefruit- und Apfelsaft sowie Limonaden mit Zucker und Zitronensäure den Magen reizen, wirken Kartoffel- und Weißkrautsaft sanft gegen zu viel Säure. Vor allem der Saft roher Kartoffeln hat sich bei Sodbrennen, saurem Aufstoßen, krampfartigen Magenbeschwerden und Völlegefühl als Säurebinder und Krampflöser bewährt.
Roher Kartoffelsaft enthält zudem viele Schleimstoffe, die einen Schutzfilm auf den Wänden von Magen und Darm bilden. Außerdem steckt darin reichlich Kalium, das entwässernd wirkt. Kartoffelsaft gibt es gebrauchsfertig im Reformhaus. Du kannst ihn jedoch auch mit einem Entsafter selbst frisch herstellen. Am besten trinkst du vor jeder Hauptmahlzeit ein kleines Gläschen davon.
Auch dem frischen Saft aus rohem Weiß- oder Rotkraut wird eine Schutzwirkung auf die Magenschleimhaut nachgesagt. Wenn dir die Säfte pur nicht schmecken, mische sie einfach mit Möhrensaft.
Heilwasser
Nur wenige Wässer, die in Flaschen abgefüllt werden, dürfen sich Heilwasser nennen. Wasser ist nun mal nicht gleich Wasser. Was aus der Leitung kommt, heißt Trinkwasser. Das bedeutet, dass es untersucht, überwacht und für trinkbar befunden ist. Die nächste Stufe ist Tafelwasser: Trinkwasser, das mit Kohlensäure und zugelassenen Salzen versetzt ist. Erst beim natürlichen Mineralwasser werden strenge Kriterien angelegt.
Es muss eine Mindestmenge an gelösten Mineralien enthalten, darf nur von Eisen und Schwefel befreit sein und muss am Quellort abgefüllt werden. Etwa 1000 Mineralquellen gibt es in Deutschland, doch nur jede fünfzehnte davon darf sich mit der Bezeichnung "Heilwasser" schmücken. Während früher Überlieferung und Erfahrung den gesundheitlichen Wert eines Wassers bestimmten, muss heute eine spezifische Heilwirkung nachgewiesen werden, damit es zum anerkannten Heilwasser wird. Auf dem Etikett stehen außer der Bezeichnung "Heilwasser" auch die Inhaltsstoffe und die Anwendungsgebiete, zum Beispiel "fördert die Verdauungsfunktion, regt die Funktion von Magen und Darm an".
Wichtig für den Nutzen bei Magenbeschwerden und Sodbrennen sind die Hinweise "kohlensäurearm" oder "stilles Wasser" (sonst bewirkt es genau das Gegenteil) und der Gehalt an Säure bindenden Bestandteilen. Dies sind vor allem Hydrogencarbonat-Ionen, die um 1800 mg pro Liter betragen sollten. Dieser Stoff bindet überschüssige Salzsäure und sorgt für ein ausgewogenes Säure-Basen-Verhältnis im Körper.
Diese natürliche alkalische Wirkung wird bei einem Heilwasser durch weitere Mineralstoffe und Spurenelemente verstärkt und kann typischen Beschwerden durch Übersäuerung des Magens vorbeugen. Achte darauf, dass das Heilwasser für den Dauergebrauch und für Trinkkuren geeignet ist. Dann kannst du 1 1/2 bis 2 Liter davon über den Tag verteilt trinken.