Fotos mit Geschmack, Ulrike Schmid und Sabine Mader
Selbstgemachte Sahne-Pralinen mit Absinth
Um den im 18. Jahrhundert ursprünglich in der Schweiz als Heilelixier hergestellten Absinth – auch Grüne Fee genannt - (45 bis 75 % Vol. Alkohol) ranken sich viele Geschichten. Sicher ist nur, dass 1797 ein Major Dubied die Rezeptur für das Getränk mit dem hohen Alkoholgehalt von einer Familie Henriod erwarb (die das "Heilmittel" in Apotheken vertrieben hat) und gemeinsam mit seinem Sohn Marcellin und seinem Schwiegersohn Henri-Louis Pernod eine Absinth-Brennerei in der Schweiz gründete. Um die dortigen komplizierten Zollformalitäten zu umgehen, verlegte Henri-Louis Pernod 1805 die Absinth Destillerie ins französische Pontarlier. Bald wurde das Getränk, das unter dem Ruf stand, abhängig zu machen, Liebling der französischen Bohemiens und Berühmtheiten wie Vincent van Gogh, Edgar Allan Poe und Ernest Hemingway waren seine begeisterten Anhänger. Aufgrund des Nervengift Thujon, ein Bestandteil des ätherischen Öls des Wermuts, das zusammen mit Alkohol eine halluzinogene Wirkung hervorrief, war Absinth 1915 bereits in vielen europäischen Staaten und den USA verboten. Erst seit 1998 ist Absinth fast wieder in ganz Europa erhältlich, seit 2005 auch in der Schweiz. Bei der Herstellung von Absinth werden Wermut und ein Teil der Zutaten wie Anis und Fenchel in Neutralalkohol oder Weinalkohol mazeriert (eingeweicht) und später destilliert. Dem Chlorophyll der "Färbekräuter" wie Ysop und Melisse verdankt Absinth seinen Beinamen "La Fée Verte" (die grüne Fee). Getrunken wird Absinth pur mit Eis oder nach "Absinth-Ritual" (französisches Trinkritual): Absinth in ein Glas geben, ein Stück Zucker auf eine Gabel oder einen speziellen Absinthlöffel legen, Zucker einmal mit Absinth begießen und anzünden. Sobald der Zucker Blasen wirft oder karamellisiert, Likör mit klarem Wasser aufgießen. Seit einigen Jahren feiert Absinth ein Comeback. Besonders beliebt war Absinth bei Künstlern in Frankreich um die Jahrhundertwende. Oscar Wilde, Vincent van Gogh, Charles Baudelaire und Paul Gauguin konsumierten ihn in sehr hohen Mengen. Besonders bekannt ist hier die Marke Absinth 66. In Val-de-Travers steht heute noch eine traditionelle Absinth-Brennerei.