Essen aus der Mikrowelle: Ungesund oder unbedenkliche Alternative?

Sie erhitzt Lebensmittel schneller, als es Kochtopf und Backofen können. Das macht die Mikrowelle zu einem recht praktischen Küchenhelfer, wenn einmal weniger Zeit zur Verfügung steht. Dennoch sind sich viele Menschen unsicher, ob das Küchengerät wirklich unbesorgt genutzt werden kann. Viele verbinden riskante Strahlung, extreme Nährstoffverluste oder sogar veränderte Inhaltsstoffe mit ihr. Ein Blick hinter die Kulissen zeigt: Alles halb so wild.

Die Funktionsweise der Mikrowelle

Um zu verstehen, warum die Mikrowelle überhaupt einen so zweifelhaften Ruf genießt, muss zunächst ihre Funktionsweise beleuchtet werden. Diese nämlich hat tatsächlich etwas mit Strahlung zu tun. Das Wort „Strahlung“ wiederum versetzt viele Menschen in Alarmbereitschaft, denn es sorgt für Assoziationen mit Atomkraftwerken, Radioaktivität und Gesundheitsschäden.

Radioaktiv aber ist die Mikrowelle keineswegs. In ihrem Inneren wird während des Betriebes elektromagnetische Strahlung freigesetzt, die die zweipoligen Wassermoleküle in Lebensmitteln dazu anregen, sich schnell zu bewegen. Hierdurch entsteht Reibung, die wiederum Hitze erzeugt.

Nun stellt sich die Frage: Kommt der Mensch überhaupt mit der elektromagnetischen Strahlung in Berührung? Die Antwort lautet: Nicht unbedingt.

Sobald eine Mikrowelle vollkommen geschlossen und funktionsfähig ist, kann die Strahlung das Gehäuse nicht verlassen. Um das Gerät herum bildet sich unter Umständen aber dennoch ein gewisser Strahlungsherd.

Daher gelten zum Schutz vor Strahlung aus Mikrowellen die beiden folgenden Sicherheitstipps:

  • Während das Gerät läuft, nicht direkt davor stehen bleiben, sondern etwa einen Meter Abstand halten.
  • Defekte Mikrowellen nicht weiter nutzen, sondern ersetzen.

Ist die eigene Mikrowelle bereits sehr alt oder schließt die Tür nicht mehr zufriedenstellend, muss ein neues Gerät her. Es gibt laut Mikrowelle.com inzwischen Modelle, die ebenfalls über Back- oder Grillfunktionen verfügen. Die Neuanschaffung kann sich also durchaus lohnen

Zerstören Mikrowellen gesunde Nährstoffe?

Abgesehen von den direkten Effekten der Strahlung auf den menschlichen Körper herrscht auch hinsichtlich des Erhalts wichtiger Nährstoffe in Mikrowellen Unsicherheit. Hier ist sich sogar die Wissenschaft nicht zu einhundert Prozent einig, eine Tendenz aber liegt vor. So zeigte sich im Rahmen einer Studie, dass im Vergleich zwischen konventioneller Erhitzung und jener in der Mikrowelle kaum Unterschiede in der späteren Nährstoffzusammensetzung fanden.

Die Mikrowelle ist folglich kein böser Nährstoffräuber, sondern bringt ganz ähnliche Nach- und Vorteile mit sich wie das Erwärmen in Kochtöpfen oder dem Ofen. Vor allem hitzeempfindliche Vitamine gehen hier teilweise verloren, was die Nährstoffdichte des Lebensmittels verändert. Bei manch anderem Inhaltsstoff wie beispielsweise Beta Carotin oder Lycopin kann das Erhitzen aber sogar vorteilhaft sein, denn die Carotinoide können aus erwärmten Lebensmitteln sogar besser aufgenommen werden.

In einem Punkt scheint die Mikrowelle teilweise aber dennoch etwas schlechter abzuschneiden. Wie wissenschaft.de berichtet, können während des Erhitzens mit elektromagnetischer Strahlung Antioxidantien verloren gehen. Aber auch hier gilt: Abwägen ist sinnvoll. Wird Gemüse gekocht, gehen die Antioxidantien in das Kochwasser über. Wer das Wasser anschließend wegschüttet, genießt folglich keinen spürbaren Vorteil mehr.

Auf die Lebensmittel kommt es an

Was Nährstoffe betrifft, gilt Entwarnung. Die Mikrowelle darf sich über einen Freispruch freuen und weiter in der Küche bleiben. Dennoch bringt das Komfortgerät einen Nachteil mit sich, an den viele Menschen in erster Instanz kaum denken: Die Gerichte, die in der Mikrowelle zubereitet werden, sind oft stark verarbeitet.

Das liegt daran, dass die Mikrowelle als schneller Küchenhelfer über viele Jahre hinweg vorrangig für das Aufwärmen von Fertiggerichten, nicht aber für das frische Kochen genutzt wurde. Und hier findet sich die eigentliche Gesundheitsgefahr, denn wie diese Studie zeigt, erhöhen stark verarbeitete Lebensmittel das Risiko für verschiedene Krebsarten. Die Autoren machen außerdem darauf aufmerksam, dass solche Nahrungsmittel ebenfalls mit Zivilisationskrankheiten wie

  • Übergewicht,
  • Herz-Kreislauf Erkrankungen,
  • Bluthochdruck
  • und Verschiebungen der Blutfette

in Verbindung gebracht werden. Die Frage ist folglich nicht, OB eine Mikrowelle genutzt werden sollte, sondern WIE.

Wer sich angewöhnt, das Gerät nicht länger für die Zubereitung von Fertiggerichten zu nutzen, sondern verschiedene Rezepte mit frischen Zutaten ausprobiert, kann die Mikrowelle als sinnvolle Ergänzung zu Ofen und Herd für sich entdecken. Viele verschiedene Rezepte wie Suppen, Aufläufe oder sogar Lasagne aus der Mikrowelle lassen sich problemlos zaubern, ohne dabei auf verarbeitete Lebensmittel zurückzugreifen.

Das Problem mit der Hitze

Gerichte aus frischem Gemüse, Obst oder auch Getreide können in der Mikrowelle ohne Schwierigkeiten zubereitet werden. Einschränkungen gelten jedoch, wenn es um Lebensmittel geht, die ein gewisses Infektionsrisiko mit sich bringen und daher vollständig durchgegart werden müssen. Hierzu gehören

  • frische Eier
  • rohes Fleisch
  • und Rohmilch.

Sie sollten grundsätzlich nicht in der Mikrowelle erhitzt und gegart werden. Da sich die Hitze durch die Strahlungsmethode nicht immer gleichmäßig verteilt, kann ein Gericht stellenweise kochend heiß und an anderen Ecken noch völlig kalt und roh sein. Durch sich drehende Teller innerhalb des Geräts und regelmäßiges Umrühren kann die Hitzeverteilung zwar optimiert werden, ein Risiko aber bleibt.