Schon in der Antike und im Mittelalter genossen die Menschen gewürzte und gesüßte Weine. Erzählungen nach soll der Glühwein, so wie wir ihn heute kennen, von einem bayrischen Weinhändler auf den Markt gebracht worden sein. Dieser Weinhändler war Rudolf Kunzmann aus Augsburg, welcher im Winter 1956 Wein mit Zucker und Gewürzen versetzt und als Glühwein verkauft haben soll.
Dies brachte ihm zunächst nichts als Ärger ein, da Zucker als Zutat im Wein nicht zulässig war, weshalb er ein dickes Bußgeld zahlen musste. Weil sich das Weingesetz jedoch im Laufe der Zeit geändert hatte, wird die Mischung aus Wein, Zucker und typischen Gewürzen bis heute als Glühwein angeboten.
Was ist der richtige Wein für einen guten Glühwein?
Als Basis-Wein für deinen Glühwein solltest du zu einem soliden Wein von nicht allzu minderer Qualität greifen. Hier empfehlen wir dir einfache Weine deutscher Weingüter, Genossenschaften oder dem Winzer deines Vertrauens.
Am besten eignen sich trockene bis halbtrockene, fruchtbetonte, aber auch kräftige Weine. Denn vergiss nicht, dass sich der Wein in Verbindung mit den intensiven Gewürzen behaupten muss. Auf liebliche bzw. süße Weine solltest du verzichten, da sich die Zuckermenge eher schlecht regulieren lässt.
Zu guter Letzt solltest du einen nicht so schweren Wein, mit einem Alkoholgehalt bis maximal 12,5%, wählen, falls später noch ein Schuss Rum reinkommen soll.
Alternativen für die Glühwein-Basis
Für welchen Wein oder welche Mischung du dich entscheidest, ist natürlich abhängig von deinem Geschmack: Wer weder ausschließlich Rot- noch Weißwein als Basis für seinen Glühwein heranziehen möchte, kann auch eine Mischung aus Rot- und Weißwein verwenden. Diese macht den Glühwein nicht nur spritziger, sondern auch leichter. Aber auch Rosé, Apfel-, Birnen und andere Obstweine von roten Früchten machen sich als Basis sehr gut.
Für die alkoholfreie Variante kannst du hervorragend Saft aus Apfel, Orange, Trauben, Kirschen, Beeren oder anderen Obstsorten, welche mit den intensiven Gewürzen harmonieren, verwenden. Auch schwarzer- oder Früchtetee sind eine Alternative.
Welche Gewürze sollte ich für Glühwein verwenden?
Neben der perfekten Auswahl eines guten Basisweins ist auch die Wahl der passenden Gewürze von großer Bedeutung. Soll es mal schnell und einfach gehen, kannst du natürlich auch auf eine fertige Glühweingewürzmischung zurückgreifen. Dann solltest du aber darauf achten, dass es sich nicht nur Aromen, sondern um echte Gewürze handelt.
Bei deiner eigenen Gewürzmischung sind dem Geschmack und deiner Fantasie keine Grenzen gesetzt. Hier kommt rein, was schmeckt: Klassischerweise kommen weihnachtliche Gewürze, wie z.B. Gewürznelken, Zimtstangen, Sternanis und Kardamom, zum Einsatz. Tipp: Gib die Gewürze in einen Teebeutel, dann kannst du sie nach beliebiger Ziehzeit ohne Probleme entfernen.
Welche Zutaten kann ich noch für Glühwein verwenden?
- Wer Frische und etwas Säure bevorzugt, kann zu Orangen, Zitronen und Blutorangen greifen. Hier kannst du entweder zu der ganzen Frucht oder nur der frischen oder getrockneten Schale greifen. Wenn du aber insbesondere Wert auf das Aroma des Weines legst, solltest du bedenken, dass bei der Zugabe von Zitrusfrüchten, diese stark dominieren können. Und auch Beeren, wie Cranberrys oder Holunderbeeren, Apfel- und Birnenstücke oder auch Granatapfelkerne machen eine hervorragende Figur in Glühwein.
- Für florale Noten können Blüten, wie Hibiskus und Rose, sorgen.
- Für diejenigen, die es süßer mögen, können Rohrzucker, Honig, Agavendicksaft und auch Marmelade verwenden. Und auch Portwein oder Saft eignen sich als Süßungsmittel: Während Portwein den Alkoholgehalt des Glühweins hebt, streckt Saft den Geschmack des Weines.
Worauf sollte ich bei der Zubereitung von Glühwein achten?
- Da Alkohol ab einer Temperatur von 78 °C verdampft, solltest du den Glühwein nur langsam erhitzen und nicht (auf-) kochen lassen, um starke Alkoholverluste zu vermeiden und die Aromen der Gewürze zu schonen.
- Nachdem du den Glühwein erwärmt hast, solltest du ihn noch etwa eine Stunden ziehen lassen, damit sich die Gewürze besser entfalten können. Noch besser: Wenn du den Glühwein schon am Vortag zubereitest und aufsetzt, kann er die Nacht über durchziehen. So schmeckt er noch intensiver.
- Verwende keine Behälter oder Schöpfkellen aus Aluminium, Kupfer, Zinn oder Messing für den Glühwein. Denn diese Materialien geben bei Berührung mit dem Glühwein Stoffe in das Getränk ab, die bei größeren Mengen schädlich wirken. Verwende am besten ein Gefäß aus Edelstahl.
- Du solltest den Glühwein immer bei geschlossenem Deckel warmhalten, damit nicht zu viel von dem Alkohol entweicht. Bei Bedarf kannst du auch etwas frischen Wein nachgießen.
- Klassischerweise wird Glühwein in einem Becher oder in einer Tasse und nicht in einem Glas serviert.
- Frischen, roten Glühwein erkennst du ein seiner intensiv roten Farbe. Hat er sich rostrot bzw. braun verfärbt, ist er durch langes Warmhalten in einem offenen Gefäß oxidiert und nicht mehr genießbar.